Die traurige Geschichte von einem billigen Hund |
Heute ist eine Familie gekommen und hat mich gekauft! Jetzt wird alles gut! Es sind sehr nette Leute, die sich tatsächlich für MICH entschieden haben. Sie haben gutes Futter und einen schönen Napf dabei und das kleine Mädchen trägt mich ganz zärtlich auf den Armen. Ihr Vater und ihre Mutter sagen, ich sei ein ganz süßes und braves Hündchen. Ich heiße jetzt Lea. Ich darf meine neue Familie sogar abschlabbern, das ist wunderbar. Sie lehren mich freundlich, was ich tun darf und was nicht, passen gut auf mich auf, geben mir herrliches Essen und viel, viel Liebe. Nichts will ich mehr, als diesen wunderbaren Menschen gefallen und nichts ist schöner als mit dem kleinen Mädchen herumzutollen und zu spielen.
Erster Besuch beim Tierarzt. Es war ein seltsamer Ort, mir
schauderte. Ich bekam einige Spritzen. Meine beste Freundin, das kleine
Mädchen, hielt mich sanft und sagte, es wäre o.k. dann entspannte ich mich.
Der Tierarzt schien meinen geliebten Menschen traurige Worte zu sagen, sie
sahen ganz bestürzt aus. Ich hörte etwas von schweren Mängeln und von
Dysplasie E und von Herz zwei. Er sprach von wilden Züchtern und das meine
Eltern nie gesundheitlich getestet worden seien. Ich habe nichts von alldem
begriffen, aber es war furchtbar, meine Familie so traurig zu sehen. Jetzt
bin ich 6 Monate alt. Meine gleichaltrigen Artgenossen sind wild und stark,
aber mir tut bei jede Bewegung schrecklich weh. Die Schmerzen gehen nie weg.
Außerdem kriege ich gleich Atemnot, wenn ich nur ein wenig mit dem kleinen
Mädchen spielen will. Ich möchte so gerne ein kräftiger Hund seien, aber ich
schaffe es einfach nicht. Vater und Mutter sprechen über mich. Es bricht mir
das Herz, alle so traurig zu sehen. In der Zwischenzeit war ich oft beim
Tierarzt und immer hieß es genetisch und nichts zu machen. Ich möchte
draußen in der warmen Sonne mit meiner Familie spielen, möchte rennen und
hüpfen. Es geht nicht. Letzt Nacht war es schlimmer als eh und je .Ich
konnte nicht einmal aufstehen um zu trinken und nur noch schreien vor
Schmerzen. Sie tragen mich ins Auto. Alle weinen. Sie sind so seltsam, was
ist los? War ich böse? Sind sie am Ende böse auf mich? Nein, nein, sie
liebkosen mich ja so zärtlich. Ach, wenn nur diese Schmerzen aufhörten! Ich
kann nicht mal die Tränen vom Gesicht des kleinen Mädchen ablecken, aber
wenigstens erreiche ich ihre Hand. Der Tisch beim Tierarzt ist kalt. Ich
habe Angst. Die Menschen weinen in mein Fell, ich fühle, wie sehr sie mich
lieben. Mit Mühe schaffe ich es, ihre Hand zu lecken. Der Tierarzt nimmt
sich heute viel Zeit und ist sehr freundlich, und ich empfinde etwas weniger
Schmerzen. Das kleine Mädchen hält mich ganz sanft, ein kleiner Stich......
1999 J Ellis - bewilligte Übersetzung von E. Wittwer |